RUCKSTUHL x TEXCIRCLE

Textile Abfälle von heute werden zum Teppich der Zukunft.

 

Die Textilindustrie ist mit einem steigenden Volumen an Alttextilien konfrontiert, dem sogenannten ‘post-consumerwaste’, kurz PCW, die der Endkonsument nach der Gebrauchsphase zurückgibt. Dies ist der klassische Betätigungsbereich der Textilrecycler (wie Texaid). In der Schweiz werden jährlich über 50’000 Tonnen Altkleider gesammelt. In der EU fielen 2019 ganze 6.8 Millionen Tonnen an. Ein stetig wachsender Anteil davon wird verbrannt oder zu minderwertigen Recyclingprodukten verarbeitet.

Dazu kommen Textilien aus Überproduktion, Rücknahmewaren oder Liquidationswaren, die bis anhin thermisch verwertet bzw. vernichtet wurden. Aus ökologischen und ethischen Bedenken ist dieses Verfahren für die Schweizer Textilindustrie keine Lösung mehr. Dieses Material stellt ein neues Marktpotenzial für Textilrecycler dar.

Im Projekt ‘Texcircle’ der Hochschule Luzern Design und Kunst, unterstützt von Innosuisse, werden in einem exemplarischen, schweizerischen Cluster mit mehreren Partnern konkrete Lösungsvorschläge für die multifaktorielle Herausforderung der PCW-Nutzung entwickelt.

Ziel ist es, den textilen Kreislauf innerhalb des Clusters zu schliessen. Das Projekt agiert auf den drei Ebenen von Vision, Prozess und Produkt, wobei diese Ebenen integriert vorangetrieben und wirtschaftliche, technische, ökologische und gestalterische Aspekte berücksichtigt werden. Gemeinsam mit den Partnern des Clusters wird basierend auf bestehenden und erarbeiteten Kriterien, Stakeholderanalysen und Ökobilanzergebnissen eine Vision erarbeitet. Schliesslich werden hochwertige und zielgruppengerechte Produkte entwickelt.

Beteiligte externe Projektpartner: Coop Genossenschaft, NIKIN AG, Rieter Management AG, Ruckstuhl AG, Jacob Rohner AG, Texaid, Tiger Liz Textiles GmbH, workfashion.com

Als Ergebnis der Mitwirkung am Projekt ‘Texcircle’ präsentiert Ruckstuhl den ersten Prototypen des Teppichs «PhenX» welcher zur Hälfte aus ‘post-consumerwaste’-Wolle besteht.

Die verwerteten Wollkleider wurden im Rahmen des Projektes ‘Texcircle’ von Futtern, Knöpfen und weiteren nicht verwertbaren Bestandteilen entkernt und anschliessend ozongereinigt, um später unter Beimischung von 50 % Virgin-Material (neues Material) zu einem Teppichgarn verarbeitet zu werden.

Hergestellt wurde der Teppich mit state-of-the-art Robotertechnik in der Manufaktur von Ruckstuhl in Langenthal. Das Robot-Tufting erlaubt es, eine Vielzahl von Wollteppichen, als Schlinge und Velours, oder eine Kombination von beidem in grossen Farbpaletten auf Kundengrösse in der gewünschten Form zu realisieren.

Der Reinkarnation des Ursprungsmaterials Rechnung tragend, trägt der Prototyp den Namen «PhenX». Die Erkenntnisse aus dem Projekt ‘Texcircle’ wird Ruckstuhl jetzt in die Tat umsetzen und die Logistik für Warenfluss und Garnbeschaffung aufstellen. Ebenfalls weiter geht die Entwicklung am eigentlichen Teppichgarn, da die Unternehmung das Ziel verfolgt, den Anteil ‘post-consumerwaste’-Wolle weiter zu erhöhen und gegebenenfalls einen Teppich zu realisieren, der aus 100 % Altkleider-Wolle besteht.

(Copyright Bildmaterial Hochschule Luzern HSLU Design und Kunst, Joel Hügli 2022)

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